Bester Sommer
- Björn Heuser
- 14. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Die lauen Abende mit einem leckeren Aperölchen im Garten, spielende Kinder auf der Straße auch noch um kurz nach zehn, und vor allem die wachsende Dichte an freien Parkplätzen im Veedel (!) lassen keinen Zweifel daran aufkommen: Die Sommerferien sind da!
Für mich heißt das, dass die hohe Anzahl der Open Air-Auftritte in den letzten Wochen langsam zurückgeht und die Mails im Büro ebenso weniger werden. Stattdessen ist der Sohnemann jetzt sechs Wochen zu Hause und möchte bitte bespaßt werden. Nichts lieber als das! Nach einem ersten Halbjahr, indem ich wirklich sehr, sehr viel unterwegs war, freue ich mich jetzt auf ein bisschen Familienzeit. Deshalb hab ich dem Kleinen auch versprochen, dass es der „beste Sommer seines Lebens“ wird – nicht mehr und nicht weniger.
Er darf mich hier und da bei Auftritten begleiten, wir machen viel Musik gemeinsam, radeln über Stock und Stein, fahren an den See, und ein bisschen „richtigen“ Familienurlaub an der Ostsee gibt es natürlich auch. Was hätte ich dafür gegeben, wenn mein Vater auch diese Möglichkeiten gehabt hätte. Damals ging es aber nicht. Und auch in den meisten Künstlerbiographien – sowas lese ich ja am allerliebsten – ist viel zu oft die Rede davon, dass der entsprechende Künstler-Vater „ja nie da war“.
Ich habe mir fest vorgenommen, dass das bei mir und meinem Nachwuchs anders sein soll. Und ich glaube, dass mir das bisher auch ganz gut gelingt. Dabei grinsen wir manchmal regelrecht um die Wette, weil man gar nicht sagen kann, wer gerade glücklicher ist, wenn man wieder zusammen etwas ausgeheckt oder erlebt hat.
Dabei hat der „beste Sommer seines Lebens“ überhaupt nichts mit teuren Urlauben oder Ausflügen zu tun, mit Geschenken oder anderen Verwöhnorgien. Nein, der beste Sommer wird es, wenn ich es schaffe, dass er die gemeinsame Zeit genauso wertschätzt, wie ich es mache, und wenn er nach den Ferien fröhlich in der Schule erzählt, was wir alles erlebt haben. Jeden Tag schaffen wir neue Erinnerungen, jeder Tag ist besonders, jeder Tag wertvoll.
Irgendwann wenn ich alt und grau – ok, sagen wir noch grauer – bin, wird er sich hoffentlich daran erinnern, was ich ihm mit auf den Weg gegeben habe. Vielleicht werde ich zu einer Art Lebenskompass für ihn, was meinem Leben definitiv einen Sinn geben würde. Den suchte ich nämlich schon so oft, bis ich irgendwann langsam aber sicher Begriff, dass ich ihn unter meinem Dach in meinen vier Wänden längst beherberge.
Ich werde mich also in den Sommerferien – neben den geplanten Auftritten natürlich – etwas zurückziehen und den lieben Gott nen guten Mann sein lassen. Danach geht’s mit voller Kraft und mit extrem spannenden Projekten wieder weiter. Bis dahin ist der Akku wieder auf mindestens 111% aufgeladen, und „Kölle singt“ in der Arena kann genauso kommen, wie die Fortsetzung der „Minge ahle Hoot“-Tour und soooo viel anderes.
Habt einen schönen Sommer, bleibt gesund! Danke für eure Treue und bis bald, wir lesen uns!
Üre Björn


